Stabreim

Stabreim ist der deutsche Begriff für die Alliteration in germanischen Versmaßen. Die am stärksten betonten Wörter eines Verses werden durch gleiche Anfangslaute (Anlaute) hervorgehoben.

Die Bezeichnung Stabreim geht zurück auf Snorri Sturluson (1178–1241), den Verfasser der Snorra-Edda (Prosa-Edda oder auch Jüngere Edda); dort tritt altnord. stafr (Stab, Pfeiler, Buchstabe, Laut) in der Bedeutung „Reimstab“ auf. Der deutsche Ausdruck Stabreim ist eine Lehnübersetzung aus dem dänischen stavrim.[1]

Die gesamte altgermanische Versdichtung verwendete den Stabreim, bis er durch den Endreim abgelöst wurde. Der Stabreim bildete die metrische Grundlage für die Versmaße Fornyrðislag und Dróttkvætt sowie deren Urform, die germanische Langzeile. Bedeutende Werke in altenglischer (Beowulf), altsächsischer (Heliand), althochdeutscher (Hildebrandslied) und altnordischer Sprache (Lieder-Edda) sind in stabreimenden Langzeilen verfasst.

Auch in der modernen Alltagsrhetorik kommen stabreimartige Alliterationen häufig bei der Bildung von phraseologischen Zwillingsformeln vor (z. B. frank und frei, klipp und klar, Leib und Leben).

  1. Hans-Peter Naumann: Skandinavisch/Deutsch. In: Werner Besch u. a. (Hrsg.): Sprachgeschichte. Ein Handbuch. 4. Teilband, Berlin u. a. 2004, S. 3282–3290, S. 3288.

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